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Dienstag, Juni 14, 2005

es ist ruhig. zum ersten mal seit tagen, wochen, monaten. seltsam.
heute morgen am bahnhof habe ich einen alten bekannten getroffen - den ice in den süden.
die abteile in denen ich stunden verbracht habe sind erhaben und summend an mir vorbeigezogen wie eine grosse, lange katze. nicht mal gegrüsst hat das raubtier, fast ein bisschen arrogant war es zu mir.
"jetzt geht es nicht mehr auf grosse reise, was?" hat es gesagt und verachtend geradeaus geschaut. "nein, jetzt nicht mehr" antwortete ich, etwas eingeschüchtert in den sitzen der kleinen regionalbahn mit der ich mich jetzt jeden morgen und jeden abend treffe.
"und? hat es sich wenigstens gelohnt? war es ein guter tausch - oder vermisst du die grossen bahnhofsszenen? " schnurrte der ice und ließ sich lässig auf den schienen nieder. "ja, war es" sagte ich und lächelte freundlich.
"also kann ich meine türen jetzt wieder schließen?"
"ja, kannst du. jemand anders braucht dich bestimmt dringender als ich" dachte ich und es gab ein rauschen und ein piepen und der zug zog die treppen ein und rauschte davon.
da hab ich mich verabschiedet, so ganz für mich und von etwas was so lange ein lebensgefühl war.
hat sich seltsam angefühlt diesen zug zu sehen und nicht einsteigen zu müssen. komisch wie sehr man emotionen mit dingen verbindet.
ich mit zügen, du vielleicht mit autobahnen.
als er ausser sichtweite war, der ice, da gab es ein kleines ziehen im bauch. das ist die erinnerung glaube ich, denn wehmut ist es nicht.
es ist ein teil von uns - etwas ganz grosses das wir zusammen geschafft haben.
und ich glaube so ganz hab ich es noch gar nicht verstanden. das wir jetzt beide hier sind. das du bei mir bist. das ich dich nicht anrufen muss wenn ich dich vermisse.
das ich mich einfach nur umdrehen muss.

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