Das kann ich mir auch nicht mehr vorstellen. Wie war es erotische Phantasien und Bedürfnisse zu haben, die man in sich vergräbt, die man nicht aussprechen kann, die man versteckt, die man nicht ausleben kann. Wie ist es mit einem Menschen zusammen zu sein, zu lieben, zu begehren und Teile dieser Begierde zurückzuhalten. Sich selbst zu verbiegen, um den anderen nicht zu verletzen oder zu erschrecken. Oder zu wissen, dass der andere sich gerade verbiegt, etwas nur tut, um die eigenen Gelüste zu befriedigen, ohne dass für diesen Menschen dabei ein Lustgewinn entsteht.
Ich kann mich dunkel daran erinnern wie sehr ich darunter gelitten habe. Kann mir nur noch vage vorstellen wie es damals war, aber diese Erinnerung tut weh. Immer noch. Diese Erinnerung macht aggressiv irgendwie. Warum habe ich das mit mir mchen lassen? Aus falsch verstandener Liebe? Aus Rücksicht? Aus Freundschaft? oder aus wirklicher Liebe? Nein, das letztere nicht, dass weiss ich heute. Denn Liebe hätte nicht diese Narben hinterlassen. Dann wäre die Erinnerung anders.
Ich musste erst langsam lernen, wie es geht meine Bedürfnisse offen zu teilen - dir mitzuteilen, ohne mich deshalb schuldig zu fühlen. Du musstest mich da ganz schön bei der Hand (oder beim Schwanz) nehmen und mich dahin führen. Deine Worte "Ich blas dir jetzt einen" klingeln immer noch in meinen Ohren. Ich weiss noch wie überfordert ich davon war. Wie schokiert, überascht ich war, diese Worte aus deinem Mund zu hören. Dieses "Angebot" ganz ohne betteln, ganz ohne argumentieren, das konnte ich nicht einordnen.
Ich weiss nicht, ob ich lachen würde wenn wir je eine solche Diskussion führen müssten, oder eher weinen. Aber ich muss ganz ehrlich zugeben, ich wüsste nicht was da noch kommen könnte, was wir ausdiskutieren müssten.
Oder?
Warum gehen wir zur Arbeit?
vor 7 Jahren
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