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Wenn es dir nicht gut geht

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Wenn es dir nicht gut geht, geht es mir nicht gut. das ist schon immer so gewesen und eigentlich ist das auch gar nicht schlecht. aber ich lerne nichts daraus - scheinbar nicht, denn nie steh ich da und sage mir selbst: das ist ganz normal und schon okay. das geht vorbei, das ist die arbeit, der stress, die müdigkeit.
vor allem sage ich mir nie: das bin nicht ich.

in wachen momenten halte ich mich für überempfindlich. und das fängt langsam an. dann, wenn die tage noch gut sind - und plötzlich dunkler werden.
plötzlich fällt mir der mechanismus auf. heimkommen, emails lesen, warten, begrüßen, kochen, essen, schlafen. dazwischen sehe ich nichts. nicht den kuss zwischen die schulterblätter, nicht das lächeln, das augenzwinkern, den klaps auf den po.
mein kopf speichert nur noch grauzonen und negative - seltsam technische abzüge unseres lebens. und dann bekomme ich angst.

angst davor, daß du das genauso siehst. das es eine einzige große anstrengung für dich ist - das du vielleicht sogar froh bist, soviel zeit woanders verbringen zu können.
oder angst davor, ein anderes leben zu führen als du. kein kontakt mehr zu deiner welt - zu deinen menschen. dann schaue ich dich an und weiß nichts mehr über den mann der vor mir sitzt. weiß nicht, was er fühlt, leidet und denkt. was er wünscht. will er mich noch? bin ich überhaupt noch nah genug dran? müsste ich nicht viel mehr sehen, hören, verstehen können von dem was ihn umtreibt? reicht das noch aus? wie lange reicht das noch aus?

einmal auf gefahr gepolt, funktioniert mein gehirn wie ein key logger. ich hasse das. jede verdammte synapse in meinem kopf speichert alles. jeden satz, jedes gefühl, jede geschichte. jeder neue input läuft in binär-reihen systematisch gegen die vorhandene information - immer auf der suche nach match und dismatch.
war das nicht gestern noch anders? wie oft ist der name dieser frau jetzt schon gefallen? macht er das nuir um mich zu ärgern? oder macht er das um irgendwas runterzuspielen, zu vertuschen. vielleicht träumt er schon von anderen frauen - sieht sie, begehrt sie, will sie.
der kampf verlangt es, meinen kopf schneller zu machen als deine aufmerksamkeit.
ich drehe und winde mich in phantasien - alten und neuen. ich suhle mich in ängsten, hoffnungen, frustrationen.
jeden tag bleibt mehr davon an mir hängen, mein geist ist dicht davon, meine seele wird wahnsinnig - und irgendwas in mir zieht die mauer hoch - diese plexiglasscheibe - innen ich und alles- draußen du.
du kannst mich sehen, aber ich fühle nicht. meine kleine, große, automatische firewall.

bist du nicht da, ist sie fort und nichts ist größer als der wunsch in deinen armen zu sein. endlich dieses gefühl loszuwerden. ich will ihn nicht mehr, diesen zwang angst haben zu müssen und anzuklagen.kälte die von den beinen hoch in den körper steigt und das herz in die klauen nimmt. schwitzkasten, herzbruch, tränenmeer.

das alles nur weil ich dich so liebe.
alles nur, weil ich niemals nie ohne dich sein will. keine fehler machen - dich immer verstehen. wann lerne ich endlich, daß es nicht immer um mich geht? wann lerne ich endlich, dich laufen zu lassen und zu wissen, daß du zurückkommst?

ich hoffe ich bin noch immer das für dich, was ich vor so langer zeit mal war. ein freund. jemand zu dem du ehrlich und offen sein kannst. auf den du zählen und vertrauen kannst. so ganz ohne schere im kopf.
ich hoffe, daß du kannst. ich bin doch so viele.
aber vor allem bin ich bei dir.

vorgestern hab ich dein weihnachtsgeschenk bestellt. ich sag dir nicht, was es ist - aber es hat eine gravur. ich hab zwei stunden damit verbracht, die richtigen worte zu finden. es war soviel gefühl - und so wenig platz.
und ich hatte gar keine angst dabei und gar kein schlechtes gefühl. ich war einfach nur versunken in der suche nach dem perfekten wort. nach dem, das du liest und verstehst.
ich sag dir nicht was es ist. ich sag´s dir nicht - dieses jahr nicht. aber wenn du es umdrehst wird da eines stehen: wo du bist, ist mein herz.

nothing else to say.

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