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der lange abschied.

Montag, Mai 23, 2005

in einer woche ist der letzte tag dieses lebens.
der letzte tag in der small but mine wohnung mit den grossen fenstern unter alten kastanienbäumen.
ich frage mich ob mich das traurig stimmt?
damals, als ich hier eingezogen bin tatsächlich der beginn einer neuen zeitrechnung.
endlich frei aus der alten beziehung, deren fall und untergang so verknüpft war mit den vier wänden die ich verließ.
wir waren gerade ein halbes jahr zusammen und der rausch der nicht enden will hatte gerade erst angefangen. mein leben stand kopf, ich auch, du auch, wir auch.
hier einzuziehen war wie in frische klamotten schlüpfen, in ein frisch bezogenes bett. der tag davor war anstrengend und heiss und scheinbar niemals endend wollend. endlich hatte ich ihn hinter mir.
aber eigentlich war ich kaum hier. immer bei dir - bei euch. dir und ihm. unsere kleine familie. sonntagsfrühstück und partynächte. genauso wie ich es immer haben wollte. schöne zeit.
wir haben schon immer viel nähe zueinander gebraucht und die kleinen stopps hier, deine und meine, hatten immer ihre gründe.
abschalten wollen oder konzentration suchen.
hierher habe ich dir sommerkirschen gebracht wenn du verzweifelt auf der couch gelegen hast, kurz vor den mündlichen prüfungen.
hier habe ich mich versteckt, zornig und schmollend abende platzen lassen wegen was auch immer.
hier habe ich im bett gelegen und nachts um fünf den schlüssel in der tür gehört um kurz danach deinen warmen körper an meinen zu spüren. wortlos, liebend und alles wieder gut machend.
abschiede an dieser haustür. der tag an dem du gegangen bist und ab da die notwendigkeit mich mir selbst zu stellen.
hier sind viele tränen geflossen, viele einsame nächte durchwacht. viele blogeinträge entstanden. hier ist viel ich. viel wir. viel geschichte.

in der stadt in der die strasse ist, bin ich erwachsen geworden. raus aus der heimatstadt in diese hie,r die meine neue war. fünf jahre lang.
hier habe ich luftblasen platzen lassen, die man lebensentwürfe nennt um neue entstehen zu lassen: sehr wahrscheinliche und kaum machbare. nach der schnittmenge suche ich noch immer, aber in mathe war ich noch nie gut.
an jede ecke hier knüpfe ich erinnerungen, gute und schlechte. in den vierteln hier leben menschen die ich liebe, in den parks hängt noch der sommergeruch vom letzten jahr, in den kneipen und clubs sind noch die fingerabdrücke von durchtanzten nächten.

die neue stadt wartet auf uns und die neue wohnung auch. wie wird sie riechen wenn ich nach dem tag heimkomme und die tür aufmache?
wie wird sich die tür anhören, der sonntagmorgen anfühlen, der abend sein?
sie wird wir sein. darauf freue ich mich masslos und bin gespannt das es kaum auszuhalten ist.
endlich wieder daheim sein. das ist so gut.

hinterm haus gegnüber ist eben die sonne mit dekandenten farben untergegangen und ich begebe mich auf den weg des langen abschieds.
er ist nicht traurig, das weiss ich jetzt. ein wenig nostalgisch vielleicht, aber das ist nicht schlimm.

farewell e-street. i won´t miss you, but i will always love you. thanks for everything.

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