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hunting ghosts

Donnerstag, August 04, 2005

in meinem kopf gibt es eine kiste die ich selten öffne. da sind dinge drin, die ich vergessen will, die mich verunsichern, die das gemeine bauchgefühl machen, von dem man tagelang was hat. sie ist nicht randvoll, aber kaum was drin ist auch nicht - der inhalt ist hochgefährlich und wenn ich mich der kiste nur auf einen meter nähere, rappelt es in ihr und sie springt umher wie eine wild gewordene waschmaschine.

aber gefahr verführt und manchmal mache ich es doch. manchmal greift meine hand nach dem deckel und hebt ihn vorsichtig an. nur ein kleines bisschen, gerade so viel das ich schauen kann, ob noch alles drin ist. und dann springt es mich an.
es verdreht meinen kopf und legt sich wie blei auf den magen. es nagt an meiner seele und treibt mein herz in panische schläge. es sät missgunst und zweifel. ich mag das nicht. denn es tut weh.

das ich wieder an der kiste war, mag ich dich nicht wissen lassen, denn ich halte es für mein problem. ich muss selber und will selber den deckel schliessen und deshalb halte ich mich lange in meinem kopf auf, wo ich mich wieder und wieder gegen das alte holz stemme um endlich meine ruhe zu haben.
aber es macht mich schwach und traurig. wahrscheinlich ein bisschen verstört und manchmal böse.
das kuckst du dir dann ein bisschen an, bis du nachfragst.
bis du vor mir sitzt, mit grossen augen und sagst: was ist denn eigentlich los mit dir? und nach einigem wehren und zieren lass ich es dann raus.
den einen gedanken, den einen schmerz.
und es ist so erlösend, wenn dann die tränen kullern und ich merke, daß ich doch gar nicht so stark bin, wie ich dachte. und bin so froh, daß die eiseskälte aus den gliedern weicht, diese verdammte starre in die ich verfalle um möglichst wenig zu fühlen, bitte.
dann bin ich plötzlich erleichtert es los geworden zu sein. gleichzeitig ist es mir peinlich und ein bisschen schäme ich mich dafür.

ich weiss, daß es die kiste immer geben wird und ich weiss auch, daß es tage geben wird, an denen ich sie wieder ein stück weit öffne. aber die tage werden immer seltener werden und vielleicht, ganz vielleicht, hab ich irgendwann vergessen wo die kiste steht.
so lange das so ist, weiß ich aber auch, daß du mich ernst nimmst dann, das du da bist und dir zeit nimmst. wie man das eben so macht mit manischem. in die arme nehmen, lieb haben, nicht los lassen. bis es besser wird, bis es endlich irgendwann vorbei ist.

danke. ich liebe dich.



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